Amtliche Meldung

Aus der Geschichte der Spiritusfabrik Krakow am See

Mit der Eröffnung des Festsaals Villa Rita ist der Öffentlichkeit eine kleine, aber feine Dauerausstellung zur Spiritusfabrik zugänglich. In jahrelanger Sammlung bin ich dabei auf interessante Erkenntnisse gestoßen, die ich gerne dem interessierten Leser mitteilen möchte.

Teil 1: Die Gründer und ihr Erbe

Es war ein Rätsel: Auf alten Karten und Dokumenten war einmal D. Lorenz und manchmal auch C. Lorenz zu finden. So ist im Landeshauptarchiv Schwerin eine erste Erwähnung aus dem Jahre 1859 zu finden: Fixsteuervereinbarung (Ratifikation) des Großherzoglichen Finanzministeriums mit dem Brenner D. Lorenz in Krakow für den Verkauf von Branntwein aus eigener Fabrikation. Die Geschäfte mit Branntwein müssen schon damals gut gelaufen sein. In Verträgen mit der Großherzoglichen General-Eisenbahndirektion unterschreibt jedoch auch C. Lorenz.

Über meine Internetseite VillaRita.de fanden die Nachfahren der Gründer zu mir. Es war eine Freude als Hr. Buschmann und seine Frau mich im Sommer 2019 besuchten. Sie brachten neben der Lösung sogar Bilder ihrer Vorfahren mit. Daniel Lorenz besaß in Krakow am See eine Brennerei. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke im Jahre 1882 ergab sich die Möglichkeit zur Expansion für den mutigen Unternehmer. Der Bau der Spiritusfabrik am Bahnhof erfolgte im Jahre 1888. Zu diesem Zeitpunkt war Daniel 69 Jahre alt. Aber er hatte einen Sohn, im Gründungsjahr 32 Jahre alt. Er hieß Carl. Das war des Rätsels Lösung: Beide waren an der Gründung beteiligt und praktisch in einem Generationenvertrag hinterließ Daniel 10 Jahre später seinem Sohn das größte Unternehmen der Region.

Über viele Jahrzehnte führte Familie Lorenz sehr erfolgreich ihr Unternehmen und kam zu enormem Reichtum. Diesen teilten sie jedoch auch und so haben wir noch heute etwas davon. Die Unternehmerfamilie Lorenz war maßgeblich an der privaten Finanzierung des Dammbaus südlich von Krakow durch den See im Jahre 1884 beteiligt. Carl Lorenz schenkte im Jahre 1912 die Kirchturmuhr samt Glockengeläut der Stadt Krakow am See. Wer genau hinsieht kann die Jahreszahl auf dem Ziffernblatt erkennen. Damit nicht genug: Im Jahre 1918 spendete er seinen Arbeitern eine Kleingartenanlage, die spätere „Lorenzkolonie“. Sie hat 72 Parzellen von je 400 m².

Eine besondere Ehrung erfuhr Kommerzienrat und Mäzen Carl Lorenz, in dem, auf einer Ansichtskarte um 1900, Krakow mit einem falschen C geschrieben wurde (Krackow).

Kommerzienrat Carl Lorenz, Foto: Klaus Buschmann

Bernd Kiel

Kontakt für Dokumente, Bilder und Geschichten zur Spiritusfabrik: Festsaal@VillaRita.de

 

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